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03.07.2025
Einmal Gertrudenschule, (fast) immer Gertrudenschule
Elisabeth Staarmann verabschiedet sich nach über 43-jähriger Lehrtätigkeit
Wir schreiben das Jahr 1991. Bedeutende politische und gesellschaftliche Veränderungen standen bevor. Der zweite Golfkrieg endete, die Sowjetunion löste sich auf und die GUS (Gemeinschaft Unabhängiger Staaten) entstand. In Deutschland wurde Helmut Kohl als gesamtdeutscher Bundeskanzler wiedergewählt und die Deutsche Bahn führte den Intercity-Express, kurz ICE, ein.
Auch in Lohne war es die Zeit für einen Aufbruch in ein neues Zeitalter. Elisabeth Staarmann, ihres Zeichnes Grundschullehrerin und vormalig tätig an der Grundschule Cappeln, machte sich auf den Weg, an der Gertrudenschule zu unterrichten.
Doch während die GUS mittlerweile Geschichte ist, die vierte ICE-Generation bereits existiert und statt Kohl mittlerweile Merz regiert, schrieb die damals 31-jährige Pädagogin unaufhörlich an ihrer eigenen (Erfolgs-)Geschichte. Sechs Schulleiter, viele Kollegen und unzählige Schüler mehr begleiteten sie auf diesem Wege, der nach dem Schuljahr 2024-25 endet. Nach 34 Jahren als Lehrerin an der Gertrudenschule verabschiedeten sich heute alle, Schüler wie Kollegen, von "ihrer" Frau Staarmann. Drei Unterrichtsstunden hielt dieser Mittwoch bereit. Zu wenige, um sich von jemandem wie unserer allseits beliebten und geschätzten Kollegin gebührend zu verabschieden.
Mathematik und katholische Religion waren damals ihre Einstellungskriterien, ein bereit gefächerteres Repertoire bot sie den Schülern darüber hinaus an. Ob Deutsch, ob Musik, ob Textil, kein Fach war zu schwierig für unsere Kollegin. Natürlich kam es ihr zugute, dass sie Geige, Gitarre, Klavier oder Flöte spielte, wenn es darum ging, Musikstücke einzustudieren, Schulfeiern musikalisch zu untermalen oder gut klingend Musik zu unterrichten. Ihr eigentliches Steckenpferd waren aber die Ziffern, Zahlen und Zerlegungen. Jahrelang hatte sie die Fachleitung in Mathematik inne, vermittelte gekonnt Rechenwege, Rechenstrategien sowie Rechentipps und -tricks.
Vielleicht mag das einer der Gründe gewesen sein, weshalb der damalige Studienamtsdirektor Wernke sich Elisabeths Prüfung im Herbst des Jahres 1983 an der Grundschule Ellenstedt genau beschaute. Vom Hörensagen wusste er es bereits, glauben konnte er es kaum und dennoch war er anschließend restlos überzeugt, sodass dieser Lehrerin schnellstmöglich eine Stelle angeboten werden musste. Zwar dauerte es noch bis 1985, ehe sie an der Grundschule Cappeln ihre erste Festanstellung fand, aber bereits die Ludgerusschule profitierte in der Zwischenzeit von ihrem Wissen und viele Nachhilfeschüler konnten sich glücklich schätzen, einmal charmant, stets gut gelaunt und versiert durch Arithmetik und Algebra geleitet zu werden.
Jetzt, nach über 43-jährigem Dienst, endet ihre Grundschulzeit. Sie endet dort, wo sie einstmals begann. Denn im April 1966 betrat eine junge Dame namens Elisabeth erstmals die Gertrudenschule und verlässt sie jetzt - fast 60 Jahre später - mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

Liebe Frau Staarmann, Du wirst fehlen!
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